CEO Klaus Engberding über das vergangene Geschäftsjahr: „Unsere Strategie geht auf.“

Die Kennzahlen des Jahresberichts 2019/20 zeigen: Die EOS Gruppe ist sehr leistungsfähig. Doch worauf beruht der Erfolg? Und welche Herausforderungen gilt es künftig zu meistern? EOS CEO Klaus Engberding gibt im Interview Einblicke hinter die Kulissen.

  • EOS verzeichnete im Geschäftsjahr 2019/20 das erfolgreichste Jahr der Konzern-Geschichte. 
  • Eindeutige Treiber: Investitionen in besicherte und unbesicherte Forderungen sowie in Digitalisierung und Kulturwandel.
  • Mehr als 25 Millionen Euro flossen im vergangenen Geschäftsjahr in den Erfolgsfaktor Technologie. 
  • Größte Herausforderung: Transformation in ein responsives Unternehmen. 

Herr Engberding, beschreiben Sie bitte das letzte Geschäftsjahr in wenigen Sätzen. Was sind die drei wichtigsten Schlagworte? 

Gemeinsam mit meinen Kollegen blicke ich auf das mit Abstand erfolgreichste Geschäftsjahr der EOS Gruppe zurück. Und das nicht nur in Bezug auf den Umsatz und das Ergebnis, sondern insbesondere auch auf drei weitere Aspekte: die Digitalisierung, den technologischen Fortschritt und die Unternehmenskultur. All das macht mich sehr stolz auf die gesamte EOS Mannschaft!

Was hat zum letztjährigen Erfolg besonders beigetragen? 

Entscheidende Faktoren waren sicherlich die Qualifikation, das Engagement und die Haltung unserer Mitarbeiter*innen. Nur so sind sensationelle Entwicklungen wie in Osteuropa möglich. Vor diesen Ergebnissen ziehe ich meinen Hut. Aber auch Westeuropa und Deutschland waren wieder sehr erfolgreich. Am Ende konnten wir hier das hohe Niveau des Vorjahres halten. 
Die operativen Gesellschaften in 26 Ländern sind die wesentlichen Teile der Organisation, in denen die Ergebnisse entstehen. Mein besonderer Dank gilt aber auch den vielen Menschen in den Zentralbereichen, die mit ihrem Support und Know-how die Rahmenbedingungen für einen reibungslosen Geschäftsablauf schaffen. Hier sieht man wieder: Die Leistung eines Unternehmens ist immer ein Teamergebnis. 
Jahresbericht 2019/20: Gesamtumsatz im Geschäftsjahr 2019/20

Was macht EOS aus Ihrer Sicht besser als andere? 

Was wir besser als andere Unternehmen machen, kann ich nicht sagen – dafür fehlen mir die Einblicke. Ich weiß lediglich, was wir besonders gut machen: Und zwar verstehen wir unser Geschäft. Für unsere Kunden und Partner sind wir dadurch ein höchst verlässlicher und fairer Geschäftspartner. Wir verfügen über einen enormen Erfahrungsschatz und sind darüber hinaus der digitale Vorreiter unserer Branche. Dabei wirtschaften wir mit Augenmaß, was uns zu einem außerordentlich stabilen Unternehmen macht. Nicht nur unsere Geschäftspartner schätzen diese Kombination von Eigenschaften – auch für unsere Mitarbeiter*innen sind wir so ein sehr attraktiver Arbeitgeber.

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Jahresbericht 2019/20

Ein besonderes Augenmerk liegt bei EOS auf dem Einsatz von Technologie. Was hat sich hier getan?

Machine Learning, Artificial Intelligence – das sind bei EOS keine Schlagworte, sondern ganz konkrete Projekte. Allein im vergangenen Geschäftsjahr sind mehr als 25 Millionen Euro in die technologische Entwicklung unserer Kernsysteme geflossen. Wir wollen unsere Mitarbeiter*innen in Zukunft bei ihren Tätigkeiten viel stärker durch rechnergestützte Datenanalysen unterstützen, um die nächste beste Inkasso-Maßnahme abzuleiten. Hierzu bauen wir unser eigenes „Center of Analytics“ auf, in dem diese Analysen stattfinden. In Deutschland und Frankreich ist das bereits mit messbarem und signifikantem Mehrwert der Fall. Außerdem entwickeln wir völlig neue Inkasso-Kernsysteme. Zusammengenommen sind diese Projekte die größte IT-Investition in der Geschichte von EOS. 
 
We are a globally connected financial investor driven by technology and entrepreneurial spirit.
Klaus Engberding

Ein Kern der EOS Vision ist EOS als Finanzinvestor. Welche Entwicklungen gibt es in diesem Bereich? 

Unsere Strategie geht bislang auf. Das Jahr 2020 und die Folgejahre werden verstärkt vom Thema „Finanzinvestor“ geprägt sein. Unser Anspruch ist es nicht, ein Großinvestor wie Private-Equity-Unternehmen oder große Fonds zu werden, sondern in substanzieller Größenordnung und nachhaltig in Forderungspakete zu investieren. Um diese Investitionen tätigen zu können, bauen wir zunehmend von unserem Gesellschafter unabhängige Finanzierungsmodelle auf, um an den großen Märkten, in denen wir unterwegs sind, entsprechend partizipieren zu können.

Was sind für Sie persönlich die größten Herausforderungen im Geschäftsmodell von EOS?

Die Märkte, in denen die EOS Gruppe aktiv ist, haben die nächsten Jahre ein enormes Wachstumspotenzial. Um an diesem Potenzial partizipieren zu können, brauchen wir neben den bereits angesprochenen finanziellen Mitteln eine stete Produktivitätssteigerung, um wettbewerbsfähig zu sein. Zum einen funktioniert das, indem man in den Wettbewerb um die besten Mitarbeiter*innen einsteigt – hier ist EOS bereits sehr gut aufgestellt. Weitere Stellschrauben sind natürlich die Digitalisierung und nicht zuletzt die Responsivität eines Unternehmens.

Wie steht es um die Responsivität von EOS?

Responsivität ist eine Riesenchance, aber auch eine große Herausforderung. Der technologische Wandel vollzieht sich immer schneller, dementsprechend bleibt uns immer weniger Zeit, auf Veränderungen zu reagieren. Wir sind in den letzten zwei Jahren als Organisation bereits schneller und flexibler geworden, aber auch hier gibt es noch jede Menge Potenzial. 

Wie gelingt es, dieses Potenzial auszuschöpfen?

Zwei Aspekte möchte ich ansprechen. Die Entwicklung besserer Organisations- und Zusammenarbeitsmodelle und das Lernen von und Zusammenarbeiten mit Start-ups. Agile Methoden der Zusammenarbeit, flache Hierarchien, ein Führungsverständnis im Sinne von Befähigen und demzufolge auch das Empowerment der Mitarbeiter*innen sind wesentliche Stellschrauben in der Personal- und Organisationsentwicklung. Wir können so schnell auf neue Entwicklungen reagieren. Start-ups sind hier ganz wichtig. Ihre Ideen unterstützen uns nicht nur bei unseren Bestrebungen im Hinblick auf die Digitalisierung. Sie geben uns auch den Anstoß, unsere Produkte und vor allem unsere Prozesse neu zu denken. Von diesen Digitalisierungsaktivitäten der EOS Gruppe profitieren unsere Stakeholder: Sowohl Kunden und unsere Partner auf der Finanzierungsseite als auch unsere Mitarbeiter*innen, die durch flexible und neuartige Prozesse Familie, Freizeit und Beruf besser unter einen Hut bekommen.

Welchen Einfluss wird die Corona-Pandemie auf das nächste Geschäftsjahr haben?

Ich denke, es gibt kaum ein Unternehmen, das nicht in irgendeiner Weise von der Krise beeinflusst wurde. Das gilt natürlich auch für die EOS Gruppe. Die Pandemie erreicht uns unmittelbar nach dem stärksten Jahr der Firmengeschichte. Wir sind also gut aufgestellt. Wir haben rechtzeitig die finanzwirtschaftlichen Maßnahmen ergriffen, um uns auf diese Situation einzustellen. Die EOS Gruppe wird diese Krise ausgesprochen stabil meistern. Und wie jede Krise ist auch diese eine Chance. Wer hätte vor Corona gedacht, dass wir mehr als 90 % unserer Mitarbeiter*innen innerhalb kürzester Zeit auf Arbeiten von Zuhause umstellen könnten. Wir haben in dieser Krise also auch viel gelernt. „The New Normal“, also die Zeit nach der Krise, wird die Kombination des „guten Alten“ mit dem „neuen Guten“ sein. Wir haben somit jetzt die Chance, die EOS Gruppe in einer Art weiterzuentwickeln, wie wir es vor der Krise niemals vermutet hätten.

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Daniel Schenk Senior PR Consultant bei EOS Holding GmbH

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