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Michael Hoppe, Director of Business Strategy Management at EOS Deutscher Inkasso-Dienst and honorary member of the executive committee of the Federal Association of German Debt Collection Companies (BDIU).

„Inkasso ist ein wichtiger Bestandteil der Wirtschaft“: Einblicke in den Branchenverband BDIU.

Als Director Business Strategy Management kümmert sich Michael Hoppe um die strategische und finanzielle Ausrichtung von EOS Deutscher Inkasso-Dienst. Seit April 2024 ist er zudem ehrenamtlicher Beisitzer im Präsidium des Bundesverbands Deutscher Inkassounternehmen (BDIU). Im Interview spricht er über seine Rolle im Branchenverband.

 
 

 

 

Michael, du bist seit April 2024 Teil des Beirats des BDIU-Präsidiums. Warum bist du Beisitzer geworden?

Nach der Amtszeit von Kirsten Pedd als Präsidentin, die die Entwicklung des BDIU maßgeblich vorangetrieben hat, hat sich das Präsidium neu aufgestellt. Inkassounternehmen erbringen eine Rechtsdienstleistung, deshalb sind sowohl die juristische als auch die betriebswirtschaftliche Sicht wichtig. Da dieser unternehmerische Blick gesucht wurde, habe ich mich bewusst als Beisitzer beworben. Außerdem ist es sehr erfüllend, mich außerhalb meines eigentlichen Jobs bei EOS ehrenamtlich zu engagieren.

Was macht diesen unternehmerischen Blick aus?

Ich habe Betriebswirtschaft studiert sowie einen internationalen Master of Business Adminstration und bin „Wirtschaftsmensch“ durch und durch. Bei den Themen, mit denen wir uns befassen, frage ich mich stets „Was bedeutet das für die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens, für unsere Kunden und die Verbraucher*innen?“ Diese Perspektive wird sehr geschätzt, da sie die Vielfalt der Mitgliedsunternehmen im Verband abbildet.

Wie zeigt sich diese Vielfalt?

Im BDIU sind etwa 450 Inkassounternehmen Mitglied – vom kleinen Ein-Personen-Betrieb, bis hin zum großen Konzern. Auch wenn uns häufig die gleichen Themen bewegen, frage ich mich stets, was politische Entscheidungen oder Verbandsaktivitäten jeweils für die unterschiedlichen Unternehmen aus finanzieller und wirtschaftlicher Sicht bedeuten.

Wie bekommt ihr von politischen Entwicklungen mit und wie beeinflussen diese eure Arbeit?

Der BDIU besteht im Kern aus dem Präsidium und der Geschäftsstelle. Die Kolleg*innen dort haben die politischen Debatten und Prozesse im Blick und informieren uns, welche Entwicklungen in Berlin und Brüssel relevant für die Inkassobranche werden. Das waren zuletzt etwa das Kreditzweitmarktgesetz oder der AI Act. Wir im Präsidium schauen dann aus juristischer, betriebswirtschaftlicher, aber auch volkswirtschaftlicher Perspektive darauf, welche Themen wir aufgreifen. Im Präsidium stellen wir uns auch die Frage, was gut für die Kunden der Mitgliedsunternehmen und im Sinne der Verbraucher*innen ist. Denn Inkasso ist ein wichtiger Bestandteil der Wirtschaft: Die Unternehmen, die im BDIU organisiert sind, führen jährlich gut fünf Milliarden Euro in den Wirtschaftskreislauf zurück. Gleichzeitig stehen wir als Verband für verantwortungsvolles Inkasso, das wir u.a. mit dem Code of Conduct gewährleisten.

Michael Hoppe, Director of Business Strategy Management at EOS Deutscher Inkasso-Dienst and honorary member of the executive committee of the Federal Association of German Debt Collection Companies (BDIU).

Inkasso ist ein wichtiger Bestandteil der Wirtschaft: Die Unternehmen, die im BDIU organisiert sind, führen jährlich gut fünf Milliarden Euro in den Wirtschaftskreislauf zurück.

Michael Hoppe
Director of Business Strategy Management, EOS Deutscher Inkasso-Dienst

Wie profitieren die Kunden von EOS davon, dass wir uns im BDIU engagieren?

Durch unsere Arbeit im Verband bekommen wir relevante Veränderungen und Entwicklungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft früh mit. Im BDIU bringe ich dann meine Erfahrungen ein oder vernetze Kolleg*innen von EOS mit anderen Fachexpert*innen. So können wir unser Wissen aus der Praxis teilen und über den BDIU auch Ideen und Vorschläge in die Politik einbringen. Da wir über die Verbandsarbeit nah am Puls der Entwicklungen sind, können wir bei EOS zudem frühzeitig unsere Prozesse anpassen und unsere Kunden bei relevanten Veränderungen beraten.

Lass uns nochmal auf die Politik schauen. Welche Erwartungen habt ihr an die Bundesregierung? Kann man schon eine Handschrift der neuen Koalition erkennen?

Die Koalition möchte die Inkasso-Reform evaluieren. Für mich ist das erstmal ein Zeichen, dass unsere Branche relevant ist und die Bundesregierung Inkasso sowohl aus Verbraucher- als auch Kundensicht denkt und dabei verschiedene Entwicklungen der letzten Jahre anschaut. Unsere Haltung im Verband ist generell „gestalten und reden“. Dementsprechend wollen wir auch die Verbindung mit dem Justizministerium aktiv gestalten. Die Kolleg*innen aus der BDIU Geschäftsstelle waren bereits zu einem ersten Gespräch im Ministerium.

Was beschäftigt euch im BDIU-Präsidium gerade am meisten?

Eines der wichtigsten Themen ist der Inkasso-Sachkundelehrgang. Jedes Unternehmen, das in Deutschland als Inkassodienstleister arbeitet, braucht eine „sachkundige Person“, die beim Bundesjustizministerium registriert sein muss. Durch Veränderungen, wie etwa Personalwechsel, gibt es einen regelmäßigen Ausbildungsbedarf. Damit alle Unternehmen im BDIU rechtssicher arbeiten und wir als professioneller Verband wahrgenommen werden, prüfen wir, wie wir auch langfristig eine zeitgemäße Ausbildung sicherstellen können. Wir möchten den Lehrgang modernisieren und digitalisieren, wobei wir auch hybride Lernformate berücksichtigen. Dafür tauschen wir uns eng mit Expert*innen aus dem Verband, der Wissenschaft und der Praxis aus. Da ich die Weiterbildung gerade selbst absolviert habe, kann ich aus eigener Erfahrung berichten: Der Sachkundelehrgang ist insgesamt auf einem sehr hohen Niveau und anspruchsvoll.

Herzlichen Glückwunsch, Michael! Lass uns zum Abschluss in die Zukunft blicken: Die aktuelle Amtszeit des Präsidiums läuft bis 2028. Was möchtest du als Beisitzer in dieser Zeit bewirken?

Generell ist es mir wichtig, dass die Inkassobranche als wesentlicher Bestandteil des Wirtschaftskreislaufs wahrgenommen wird und Unternehmen, Politik und Gesellschaft die Vorteile sehen, die Forderungsmanagement für die gesamte Wirtschaft mit sich bringt. Die Mitgliedsunternehmen des BDIU sind schon sehr aktiv, ich glaube aber, dass wir immer prüfen können, wie wir noch professioneller und transparenter werden können.

Vielen Dank für das Gespräch, Michael!

Bildnachweis: EOS