EOS im UN Global Compact: Corporate Responsibility für Fortgeschrittene.

Gesellschaftliches Engagement ist für EOS nichts Neues. Mit dem Beitritt zum UN Global Compact bekommt das Thema in der Gruppe eine besondere strategische Ausrichtung. Wie die Ziele der Initiative auf das eigene Geschäft übertragen werden können, lesen Sie im Interview mit zwei Compliance-Expertinnen.

  • EOS ist 2021 dem UN Global Compact, einer globalen Nachhaltigkeitsinitiative der Vereinten Nationen, beigetreten.
  • Der Beitritt hat die Geschwindigkeit, mit der bei EOS Corporate Responsibility in die Unternehmenskultur integriert wird, stark erhöht.
  • Derzeit analysiert EOS seine Möglichkeiten, zu den Zielen der Initiative beizutragen und deckt Potentiale auf, die im nächsten Schritt zu eigenen Zielen ausformuliert und in einer CR-Strategie zusammengefasst werden.

Mit dem Beitritt zum UN Global Compact hat EOS 2021 seinen Bestrebungen, die Welt zumindest im eigenen Wirkungsbereich zum Besseren zu verändern, nochmals Nachdruck verliehen. An der Initiative der Vereinten Nationen partizipieren mittlerweile über 16.000 Unternehmen aus über 160 Ländern, um die Welt in den drei Bereichen Environment, Social und Governance (kurz: ESG) nachhaltiger und fairer zu machen.

Wie die Mitglieder die Ziele der Initiative umsetzen, kann in der Praxis ganz unterschiedlich aussehen. Denn mit dem Beitritt ist es natürlich nicht getan. Im Gegenteil: Jedes neue Mitglied muss zu Beginn seine eigenen Ziele aus den Prinzipien der Initiative ableiten und in eine verbindliche Corporate-Responsibility (CR)-Strategie gießen. EOS steckt derzeit in diesem Prozess und analysiert seine Wirkungspunkte. Welche das sein können und wie es nun weitergeht, erzählen die beiden Compliance-Mitarbeiterinnen Alisha Kumar und Sibylle Weingart im Interview.

EOS im UN Global Compact: Alisha Kumar und Sibylle Weingart besprechen sich zur CR-Strategie von EOS.

Was läuft aus CR-Perspektive schon gut bei EOS?

Sibylle: Die Gründerfamilie Otto hat schon immer glaubhaft ethische Grundlagen der Unternehmensführung vermittelt. Und zwar in dem Sinne, dass wir in unseren Geschäftsfeldern soziale Verantwortung nach innen und außen leben. EOS hat für sich im letzten Jahr vier Aktionsfelder definiert, auf die das Augenmerk gelegt wird: Responsible Collection, Joint Progress, Financial Sustainability und Environmental Protection. Firmenintern haben wir außerdem beispielsweise einen Verhaltenskodex, den Code of Conduct, als Orientierungshilfe für die Mitarbeitenden etabliert. Für alle externen Anspruchsgruppen ist er ein verlässlicher Bezugspunkt, auf den sie sich im Umgang mit EOS berufen können. 

Alisha: Dass EOS Verantwortung gegenüber seinen Mitarbeitenden trägt, hat sich insbesondere in der Coronapandemie gezeigt. Wir waren alle außergewöhnlich schnell im Homeoffice. Um die Gesundheit zu schützen, wurden die entsprechenden Regelungen oft strenger gehandhabt, als dies vom Gesetzgeber gefordert war. Auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie hatte hohen Stellenwert, zum Beispiel durch flexible Arbeitszeitmodelle. Fachkräfte können außerdem ihre Arbeitszeit temporär reduzieren, wenn die persönliche Situation dies erfordert. EOS ermöglicht es somit allen, die es möchten, die Arbeit an ihre aktuellen Lebensumstände anzupassen und nicht umgekehrt. 
EOS im UN Global Compact: Sibylle Weingart, Head of Corporate Compliance der EOS Gruppe
Die Mitgliedschaft im UN Global Compact schafft ein Bewusstsein, aus bereits gelebten Werten eine eigene stringente CR-Strategie abzuleiten.
Sibylle Weingart
Head of Corporate Compliance der EOS Gruppe

Welche neuen Impulse erwartet ihr von der Mitgliedschaft im UN Global Compact?

Sibylle: Die Mitgliedschaft im UN Global Compact schafft ein Bewusstsein, aus den bereits gelebten Werten jetzt eine eigene stringentere CR-Strategie abzuleiten. Nehmen wir das Thema Diversity: Aus dem Engagement der Mitarbeitenden haben sich bei EOS in den letzten Jahren bereits Netzwerke wie Queer@EOS und das Female Empowerment Network W:isible entwickelt, die dem Diversity-Gedanken im Unternehmen ein Gesicht geben. 

Um den Bemühungen eine strategische Richtung zu geben, hat EOS jüngst ein Diversity and Inclusion Board geschaffen, das auch von der Geschäftsführung mitgetragen wird. Denn heute wissen wir: Eine diverse und inklusive Unternehmenskultur bringt viele Vorteile mit sich – sei es eine höhere Produktivität der Mitarbeitenden, eine sinkende Fluktuation oder einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil im Werben um Talente.

Sustainable Development Goals: 17 Ziele für eine nachhaltige Welt

Mit der Agenda 2030 haben die Vereinten Nationen einen Fahrplan für unsere Zukunft aufgestellt. Enthalten sind 17 Nachhaltigkeitsziele, die sich nicht nur an die Zivilgesellschaft richten, sondern gleichermaßen an alle Regierungen und die Wirtschaft:

  • Ziel 1: Armut in jeder Form und überall beenden
  • Ziel 2: Den Hunger beenden, Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung erreichen und eine nachhaltige Landwirtschaft fördern
  • Ziel 3: Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern
  • Ziel 4: Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle fördern
  • Ziel 5: Geschlechtergleichstellung erreichen und alle Frauen und Mädchen zur Selbstbestimmung befähigen
  • Ziel 6: Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten
  • Ziel 7: Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und moderner Energie für alle sichern
  • Ziel 8: Dauerhaftes, breitenwirksames und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern
  • Ziel 9: Eine widerstandsfähige Infrastruktur aufbauen, breitenwirksame und nachhaltige Industrialisierung fördern und Innovationen unterstützen
  • Ziel 10: Ungleichheit in und zwischen Ländern verringern
  • Ziel 11: Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestalten
  • Ziel 12: Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen
  • Ziel 13: Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen
  • Ziel 14: Ozeane, Meere und Meeresressourcen im Sinne nachhaltiger Entwicklung erhalten und nachhaltig nutzen
  • Ziel 15: Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodendegradation beenden und umkehren und dem Verlust der biologischen Vielfalt ein Ende setzen
  • Ziel 16: Friedliche und inklusive Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung fördern, allen Menschen Zugang zur Justiz ermöglichen und leistungsfähige, rechenschaftspflichtige und inklusive Institutionen auf allen Ebenen aufbauen
  • Ziel 17: Umsetzungsmittel stärken und die Globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung mit neuem Leben füllen

In Sachen Diversity und Mitarbeitendenführung ist EOS also schon gut aufgestellt. Was ist mit den anderen Zielen des UN Global Compact?

Alisha: Insgesamt verfolgt der UN Global Compact 17 Nachhaltigkeitsziele, die sogenannten Sustainable Development Goals (SDG). Nun ist es nicht sehr sinnvoll, als Unternehmen alle 17 SDGs gleichzeitig bedienen zu wollen. Jedes Unternehmen und jede Branche hat andere Hebel, die es bei der Erreichung des Gesamtziels – einer nachhaltigen, gerechten Welt – in Bewegung setzen kann. Aus dem Grund haben wir zunächst analysiert, wo wir als Finanzdienstleister den größten Unterschied machen können.
Wir müssen uns die Frage stellen, wie sich ökologisch nachhaltiger arbeiten lässt. Gerade im Hinblick auf den Stromverbrauch, das Verwenden von Technologien, den Energieverbrauch von Servern oder die Notwendigkeit von Dienstreisen.
Alisha Kumar
Junior Corporate Compliance Officer in der EOS Gruppe

Was hat die Analyse ergeben?

Sibylle: Unserer Branche entsprechend steht natürlich das Ziel Nummer Eins, der Kampf gegen die Armut, weit oben auf der Liste. Es wäre beispielsweise sehr interessant, sich verstärkt mit der Frage auseinanderzusetzen, was Menschen heute eigentlich verdienen müssen, um ihre Grundbedürfnisse erfüllen zu können. Dazu kommt Ziel Nummer Vier, die hochwertige Bildung. Eine bessere Finanzbildung ist ein bewährtes Mittel, um gegen Überschuldung in der Gesellschaft vorzugehen. Die gemeinnützige EOS Gesellschaft finlit foundation hat dahingehend bereits gute Erfahrungen gemacht, indem sie in Grundschulen den richtigen Umgang mit Geld lehrt. Intern liegt der Fokus wiederum auf Ziel Drei und Fünf, der Gesundheit und dem Wohlergehen sowie der Gleichberechtigung. 

Alisha: Als technologiegetriebener Finanzdienstleister hinterlässt das operative Geschäft von EOS zwar keinen sehr großen ökologischen Fußabdruck. Trotzdem sind wir der Meinung, dass hier jeder seinen Beitrag leisten sollte – egal wie groß er ist. Deshalb haben wir auch Ziel 13 – den Klimaschutz – auf der Agenda, welcher auch im Gesamtkontext der Otto Group eine große Rolle spielt. Gemeinsam mit der Otto Group arbeitet EOS an der Erreichung der Klimaneutralität bis 2030. Wir stellen uns deshalb die Frage, wie sich ökologisch nachhaltiger arbeiten lässt. Gerade im Hinblick auf den Stromverbrauch, das Verwenden von Technologien, den Energieverbrauch von Servern oder die Notwendigkeit von Dienstreisen.

Was passiert als nächstes?

Sibylle: Im nächsten Schritt geht es darum, aus den ermittelten Zielen der Vereinten Nationen (UN) eigene Ziele abzuleiten und die vorhandenen CR-Initiativen entsprechend an diesen auszurichten. Extern sind das zum Beispiel ein verantwortungsvoller Umgang mit Verbraucher*innen und ihren Daten. Intern geht es um Themen wie einen diskriminierungsfreien Arbeitsplatz, eine faire Bezahlung oder eine ausgewogene Work-Life-Balance. 

Alisha: Bei der Identifizierung der Schwerpunktthemen hat uns die externe Beratungsfirma :response unterstützt. Sie hat bereits die Otto Group durch diesen Prozess begleitet und weiß, worauf zu achten ist. Gemeinsam mit zahlreichen Fachbereichen werden wir im nächsten Schritt konkrete Zielsetzungen formulieren und auf deren Basis eine Roadmap mit entsprechenden Maßnahmen für die nächsten Jahre erstellen. Erst dann werden die gesteckten Ziele verbindlich und erst so lässt sich der Erfolg unserer CR-Strategie am Ende auch messen.

Was bedeutet der Begriff Corporate Responsibility (CR) für euch persönlich?

Alisha: Nicht nur EOS trägt als Unternehmen einen Beitrag dazu dabei, nachhaltig zu wirtschaften und einen gesellschaftlichen Beitrag zu leisten, sondern auch jeder einzelne von uns durch ein gemeinsames Werteverständnis. Ich will Werte, die mein eigenes Handeln leiten, nicht nur selbst leben, sondern auch im beruflichen und privaten Umfeld verankern und einbringen. Als junge Frau mit multikulturellen Wurzeln sehe ich Diversity als eines der Kernthemen an, welches kein “„Nice to have“-Thema mehr sein sollte, sondern nicht mehr wegzudenken ist. Ein anderes wichtiges Ziel ist in meinen Augen die transparente Aufklärung und Beseitigung des Gender Pay Gap.

Sibylle: Für mich geht CR über rein ESG-getriebenes Denken in der Geschäftsstrategie hinaus. Als Menschen und als Unternehmen muss man sich damit beschäftigen, welche Folgen unser Handeln auch für künftige Generationen hat. Dies bedeutet, sich ehrlich und transparent damit auseinanderzusetzen und negative Einflüsse, die man auf die Gesellschaft hat, zu identifizieren. Ich denke, EOS macht diesbezüglich mit der eigenen erweiterten CR-Strategie und konkreten Roadmap einen wichtigen Schritt nach vorne. 
Photo credits: Sven Wied

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Sabrina Ebeling, People Lead Corporate Communications & Marketing at EOS

Sabrina Ebeling
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